Die ersten Datierungen schwanken um den Zeitraum vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. Von den Burgundern, die den Bauern im Friaul die Kunst des Destillierens brachten, reichen die historischen Berichte bis hin zu den Arabern, die über Sizilien im 9. Jahrhundert die Destillation nach Italien einführten und somit in ganz Europa verbreiteten.
Als einer der wichtigsten Vertreter des 13. und 14. Jahrhunderts, der sich mit Weinderivaten und Weinrückständen alchemistisch beschäftigte, gilt der katalanische Arzt und Philosoph Arnàn (Arnaldus) de Villanova. Er erlernte sein Handwerk von den Arabern und lehrte dann am Hof von Aragon. Da seine Lehren bei der Kirche auf Ungnade fielen, flüchtete er nach Sizilien und verwendete die dortigen Weine für seine Forschung. Durch ihn verbreitete sich in Italien und Spanien der Begriff "aguardiente" für destillierte Weine.
Große Verbreitung fand die Destillation mit Beginn der Kreuzzüge, ab dem 11. Jahrhundert. Bereits im 15. Jahrhundert existierte ein eigenständiger Handel mit Grappa, auch außerhalb Italiens. Die Herstellung wurde reglementiert, jedoch erlaubte man den Bauern für den eigenen Bedarf eine kleine Produktionsmenge zu brennen. Die Folge war, dass der Grappa im 15. Jahrhundert als "Armeleuteschnaps" galt.
Die Gelehrten brachten die Brennkunst nach Italien, wo sie sich insbesondere durch den Jesuiten-Orden (Ordensgründung 1540) verbreitete. Aus derselben Zeit stammen die ersten Dokumente, in denen die Destillation von Wein beschrieben ist. Grappa wird im Jahre 1451 erstmals namentlich erwähnt: Ein piemontesischer Notar vermachte seinen Nachfahren u. a. einen Keller mit einer Destillationsanlage und größeren Mengen an aquavit bzw. grape.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts beschäftigte sich der Arzt und Botaniker Pierandrea Mattioli aus Siena mit der Mazeration von Kräutern in Tirol und im Trentino, die jedoch in Richtung der Kräuterliköre ging. Dies wurde durch die Herrschaft von Ferdinand I und Maximilian II von den Habsburgern begünstigt. In der Folgezeit wurde dann in diesen Regionen auch mit höherprozentigen Tresterbränden experimentiert. Die bestimmenden Regierungen der Republik Venedig und dem Kaiserreich Österreich erließen früh genaue Vorschriften über das Brennen und z.B. das Entsorgen der Schleppe auf Äckern. Sie erlaubten den Weinbauern auch für die Selbstversorgung zu brennen. Im Piemont hingegen wurden von den Bauern für das dort genannte branda Steuern verlangt.