Die von mir favorisierte Einteilung von Rums erfolgt durch die unterschiedlichen Herstellungsmethoden, die von der jeweiligen früheren Kolonialherrschaft geprägt wurde:
a) kubanische Stil
b) französische Stil
c) Jamaika-Stil
d) Blends
Der kubanische Stil oder spanische Stil
Leichte, reine und samtig süße Rums. Sie sind meist jünger gereift und haben nach 5 bis 7 Jahren ihren Reife-Höhepunkt. Werden Sie länger gereift entstehen würzige, mit Vanille dominante, Rums. Vorwiegend in den spanisch sprechenden Ländern, wie Kuba, Puerto Rico oder der Dominikanische Republik produziert.
Der französische Stil
In den französischen Überseegebieten hat sich früh, Ende des 18. Und Beginn des 19. Jahrhunderts, der Rhum Agricole entwickelt. Dieser aus frischem Zuckerrohrsaft destillierten Rums war aufgrund der europäischen Zuckergewinnung aus der Zuckerrübe, die Napoleon förderte, und der französischen Importzölle zum Schutz des Cognacs, eine Notlösung der Zuckerplantagen. Da kein ausreichender Absatzmarkt für Zucker bestand, wurde gleich der Zuckersaft für die Rum-Herstellung verwendet.
Die Rhums Agricole haben frische, fruchtige und komplexe Aromen, ohne die sonst dominante Süße der Melasse Rums. Sie werden noch heute fast ausschließlich in den französisch sprechenden Gebieten, wie Martinique, Guadeloupe, Marie-Galante, Rèunion oder Haiti produziert.
Der Jamaika Stil
Hier zählen vor allem die Rums dazu, die in Pot Stills gebrannt werden. Die daraus hergestellten schweren Rums waren bei den Engländer, trotz der Einführung der kontinuierlichen Destillation, beliebter. So liegt heute noch der Schwerpunkt in den ehemaligen Kronkolonien, wie Guyana, Bermuda und Jamaika.
Der schwere Geschmack entsteht durch eine erhöhte Anzahl von organischen Verbindungen, wie Ester. Diese sind Träger für Aromen, die im Laufe der Reifung aufgenommen werden können.
Die Blends
Hier werden aus den extremen Stilrichtungen eigene Marken-Geschmäcker kreiert. Das heißt, es werden Rums die in Pot Still und Patent Stills gebrannt werden und z.T. aus unterschiedlichen Ländern gemischt, geblended. Blends kommen häufig aus Panama, Grenada, Barbados, Trinidad und Tobago, Nicaragua, Peru, Kolumbien oder St. Lucia.
Rum kann nach der Art der Reifung eingeteilt werden in:
Brauner Rum: erfährt die Reifung in Holzfässern
Weißer Rum: erfährt die Reifung in Stahltanks, aber auch Rums, die in Holzfässer reifen und vor der Abfüllung gefiltert werden.
Rum Handelsklassen, die nach dem Anteil an Organischen Verbindiungen eingeteilt ssind, undsich vor allem auf den Jamaika Stil beziehen, sind:
Common Clean: oder local Trade Quality, ist relativ neutral im Geschmack und wird meist auf Jamaika verzehrt
Hometrade Quality: ist für den britischen Geschmack konzipiert und ist unverschnitten und schwer.
High Continetal: oder German Flour, ist für das europäische Festland konzipiert und dient meist dem Verschnitt-Rum
Man unterscheidet in der Schreibweise nach der Herkunft:
Ron: meist hergestellt in den spanisch-sprechenden Gebieten
Rhum: vorwiegend aus den französischen Gebeiten hergestellt (Martinique, Guadeloupe, La Réunion)
Rum: vorwiegend im englischsprachigen Gebiet hergestellt
Demenara Rum: sind sehr dunkle und aromatische Rums aus Guyana und Westindien.
Bai-Rum: ein lokal hergestellter Rum von den West-Indischen Inseln. Bay Rum ist ein altes Apothekenrezept, dass im 19. Jahrhundert hauptsächlich zur Pflege von Haut und Haar benutzt wurde. Es findet noch heute Verwendung als Haarwasser, Aftershave, Gesichtswasser, Badezusatz oder als Sportler-Körperlotion. Basis ist meist Jamaica-Rum, der mit Blättern und Beeren des Westindischen Lorbeers, dem Bay Rum Tree, angereichert sind. Dieser Lorbeer hat ein gewürznelkenartiges Aroma.
Nach der Art der Abfüllung wird Rum in folgende Gruppen eingeteilt:
Original Rum: der im Erzeugerland unverändert mit bis zu 80 %Vol. (oder bis zu 74 %) Alkohol abgefüllt wird und im Importzustand unverändert verkauft
Echter Rum: ein Original-Rum, welcher auf Trinkstärke im Erzeuger- oder Verkaufsland reduziert wird (min. 37,5 %).
Overproof-Rum: Mindest-Alkoholgehalt bei 57,15 % vol. Der Overproof Rum verdankt seinem Namen dem Alkoholgehalt, also wenn der Alkoholgehalt über proof liegt –over proof. Dieser Begriff stammt durch den Schießpulvertest: In diesem Test kann man die Alkoholstärke des Alkohol bestimmen: Das Schießpulver wird mit dem betreffenden Alkohol getränkt und angezündet. Brennt die daraus entstehende Flamme gelb, ist der Alkoholgehalt über 57,15 % vol., ergo Overproof.
Die Aromen der Overproofs werden meist vom rauen Alkoholgeschmack überdeckt und werden daher meist für Cocktails verwendet. Manche Overproof Rums, die nicht so stark sind können Aromen von Bananen und Cashew Nüssen aufweisen.
Man erzählt sich, dass früher mithilfe eines Tests bestimmt wurde, ob ein Rum „over proof“ ist.
Flensburger Rum-Verschnitt: Eine braune Mischung aus Rum, Wasser und Neutralalkohol, die mindestens 5 % Original-Rum enthält. Der Alkoholgehalt hat mindestens 37,5 %. Sie beruht auf der Tradition der alten Flensburger Rumhandelshäuser (Pott, Balle, Hansen, Asmussen, Johannsen), die den aus Dänisch-Westindien importierten Jamaika-Rum mit Monopolalkohol und Wasser auf Trinkstärke verschnitten, da im 18. Jahrhundert ein hoher Einfuhrzoll auf Spirituosen erhoben wurde. Flensburg gehörte lange Zeit zu Dänemark. Der Jamaika-Rum war dazu besonders wegen seines intensiven Geschmacks geeignet. Er wird heute noch als German Flavoured Rum bezeichnet, da sie mit ihrem hohen Alkoholgehalt zwischen 70 und 80 %Vol. die Basis für deutsche Rumverschnitte sind. Sie werden auch als Heavy-bodied Rums bezeichnet und stammen hauptsächlich von ehemaligen britischen Kolonien, allem voran Jamaica.
Kunst Rum: (in Österreich: Inländer-Rum), üblicherweise mit 38 % abgefüllt
Inländer-Rum: ist ein österreichisches Produkt mit meist 38 % vol. Der Inländer-Rum entstand im 19. Jahrhundert in Österreich-Ungarn, da die Monarchie keine Zucker-Kolonien hatte. Als Erfinder gilt ein Apotheker aus Krems. Der Inländer-Rum war meist eine Mischung aus Ethylalkohol, Wasser, Farb- und Aromastoffen, um dem Getränk einen Rum ähnlichen Geschmack und Aussehen zu geben. Seit dem 1. Januar 1999 wurde festgelegt, dass die Alkoholbasis des Inländer-Rums aus der Zuckerrohrverarbeitung stammt, daher ist der Stroh-Rum kein Rum mehr. Die EU-Verordnung 110/2008, Annex III, regelt, dass der Inländer-Rum zu 100 % in Österreich hergestellt werden muss.
Tschechischer Rum: wurde früher ein aus Zuckerrüben gewonnener Brand bezeichnet. Nach dem EU-Beitritt Tschechiens und der EU-Verordnung von 1999, wo ein Rum aus Produkten der Zuckerrohrverarbeitung gemacht werden muss, heißt der tschechische Rum nun Tuzemak.
Flavoured Rum: Der Rum wurde mit entsprechendem Extraktionsverfahren aromatisiert. Es gibt aber auch hier sogenannte echte Flavoured Rum, wie der Clement Orange. Bei geringerem Alkoholanteil wird der Flavoured Rum als „Spirituose“ oder „Likör auf Rumbasis“ bezeichnet (Cpt. Morgan Spiced Gold oder Bacardi Oak Heart)