Brasilien

Rum aus Brasilien
Rum aus Brasilien

Die Zuckerproduktion hat in Brasilien eine lange Tradition. Der Anbau von Rohrzucker in Brasilien wurde von den Portugiesen eingeleitet. Es gab perfekte natürliche Voraussetzungen mit dem fruchtbaren Boden Solo Massapé für den Zuckerrohranbau. Die erste Mühle wurde von Afonso Martins de Souza 1533 in São Vicente gegründet. Bald darauf breitete sich der Anbau an der gesamten Küste aus, mit einer schnellen Entwicklung im Nordosten, heute. 1625 stammte der gesamte Zucker in Europa aus Brasilien.

Brasilien ist heute mit einem Export von über 18 Millionen Tonnen und einem ca. 40%igen Anteil der größte Zuckerrohrproduzent weltweit. Die Anbaufläche beträgt ca. 5,6 Millionen Hektar, wobei der Hauptanbau mit 85 % sich auf die Provinzen São Paulo und Paraná konzentriert.

Problematik der Zuckerindustrie

 

Ausbeutung der Landarbeiter, die Rußbrand-Erkrankung und zu geringe Umweltschutz-Maßnahmen, z. B. großflächige Düngung, fehlende Kläranlagen, Rodung der Urwälder, z. B. im weltgrößten Feuchtgebiet Pantanal. In der Erntezeit brennen die riesigen Felder der Zuckerrohrplantagen mit Flammen bis in den Himmel, überall ätzender Qualm und Gluthitze.

Von 2002 bis 2012 wurde die Anbaufläche für Zuckerrohr in Brasilien von 51.000 auf 94.000 km² fast verdoppelt. Hauptursache ist jedoch die Ethanol-Produktion. Aus der Ernte von 1 Hektar Zuckerrohr lassen sich 7.000 Liter Ethanol gewinnen.

Die Zuckerrohr-Plantagen bedrohen die tropischen Regenwälder Amazoniens, die 2.000 km nördlich liegen, nicht direkt. Es werden jedoch die tropischen Regenwälder an der brasilianischen Atlantikküste, der Mata Atlantica, vernichtet. Die Zuckerrohr-Plantagen reichen immer mehr nach Norden und verdrängen Viehweiden und Soja-Plantagen in die Regenwälder Amazoniens. 

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Abbrennen von Zuckerrohrfeldern
Abbrennen von Zuckerrohrfeldern

Cachaça

Der Cachaça ist kein Rum, sondern ein brasilianischer Zuckerrohr-Schnaps mit geschützter Herkunftsbezeichnung aus Brasilien. Cachaca muss einen Alkoholgehalt von mindestens 38 % vol. besitzen und darf nach der Destillation mit bis zu 30 g/l Zucker nachgesüßt werden. Da Cachaça in der EU-Spirituosen-Verordnung keine eigene Kategorie ist und als brasilianische Spirituose oder einfache Spirituose verkauft werden darf, gibt es auch keine Deklarierungspflicht des Zuckergehalts.

Es gibt auf dem brasilianischen Markt "Cachaça" und "Aguardente". Der Aguardente (=brennendes Wasser) ist i.d.R. ein billig im Kolonnenverfahren destilliertes Massenprodukt und wird oft als Pinga (= Fusel) bezeichnet.

Es gibt um die 30.000 Cachaça-Brennereien, wobei die meisten (ca. 30 %) im Bundesstaat Minas Gerais produzieren. Weitere bedeutende Regionen der Produktion sind Bahia, Rio de Janeiro, Pernambuco und Alagoas. Sie werden dort in den Cachaçarias traditionell per Handarbeit hergestellt. Für die Cachaça werden nur die Mittelstücke des grünen Zuckerrohrs verwendet. Als Erstes werden die Zuckerrohrhalme zu Caldo de Cana (Zuckerrohrsaft) ausgepresst. Dieser wird dann 24-36 Stunden in Edelstahlfässern gegärt und danach in pot stills oder column stills destilliert. Die guten Cachaça werden 2 bis 3 Jahre in Fässern vor der Abfüllung gereift und haben dann eine goldbraune Farbe.  

Minas Gerais - Hauptregion der Cachaca-Produktion
Minas Gerais - Hauptregion der Cachaca-Produktion

Die meisten bekannten Marken in Deutschland, wie Nêga Fulô, Cachaça 51, Pitú, Velho Barreiro und Ypióca Cachaça sind die billigen Aguardente. Cachaça ist auch die Basis aller Batidas. Die Marke Canario ist eine der wenig bekannten Marken in Deutschland die zweifach im klassischen Pot Still Verfahren destilliert wird. Weitere traditionell hergestellte Cachaça-Marken sind Armazém Vieira, Casa Bucco, Conceição, Delicana, Magnifica, Serra das Almas oder Vale Verde.

Cachaca -  Zuckerrohrbrand aus Brasilien
Cachaca - Zuckerrohrbrand aus Brasilien

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