Geschichte Jamaika`s

Jamaika wurde vermutlich im 7. Jahrhundert v. Chr. von den Aruak aus Südamerika besiedelt und gaben der Insel den Namen Chaymakas. Sie lebten von Ackerbau und Fischfang. Wie in der gesamten Karibik kamen auch im 15. Jahrhundert Kariben nach Jamaika. Hier lebten sie mit den Aruak zusammen, ohne sie zu vertreiben wie auf vielen anderen Inseln. Relikte aus dieser Zeit sind Höhlenmalereien bei Pedro Bluff in Saint Elizabeth.

Spanische Besetzung

 

Christoph Kolumbus betrat auf seiner 2ten Fahrt 1494 als erster Europäer die Insel und fand rund 100.000 Menschen vor, die ihn freundlich empfangen. Durch die Besiedlung der Spanier, mit ihrer Hauptstadt Nueva Sevilla (heutige Spanish Town), wurde in wenigen Jahren die Zahl der Ureinwohner durch Ermordung, Sklavenarbeit und eingeschleppte Krankheiten stark dezimiert. Sie gelten seit Mitte des 17. Jahrhunderts als ausgestorben. Um die Ausbeutung des Landes weiter zu betreiben brachten die Spanier ab 1517 afrikanische Sklaven nach Jamaika. Da die Spanier keine Edelmetalle auf Jamaika gefunden hatten verlagerte sich das Interesse der spanischen Krone nach Mexiko. Die bleibenden Siedler mit einer kleinen Garnison konzentrierten sich auf den Zuckerrohranbaus, der bereits 1509 begann. 

Karte Jamaika, von Benedetto Bordone (ca. 1528)
Karte Jamaika, von Benedetto Bordone (ca. 1528)

Britische Besetzung

 

1655 landeten an der Stelle des heutigen Kingston die Engländer und eroberten die Insel an einem Tag. Durch die Plantagenwirtschaft für Zuckerrohr und Kakao erlebte Jamaika ab Mitte des 17. Jahrhunderts seine Blütezeit. Über 150 Jahre war sie für die englische Krone ein wichtiger Besitz, da sie neben den Plantagen auch zu einer Drehscheibe des Sklavenhandels und ein strategischer Punkt für militärische Aktionen in der Karibik  wurde. Die Engländer machten Port Royal zu ihrer Hauptstadt. Diese wurde Treffpunkt für viele Freibeuter, wie Henry Morgan. Die englische Krone nutze die Piraten um die spanische Handelsflotte zu schädigen. Nebenbei hatte dies auch für die heimische Wirtschaft Vorteile, da die Freibeuter durch die eroberten Waren den Handel auf Jamaika förderten. In die Zeit der Freibeuter fällt auch die Gründung einer Vielzahl kleiner Rum-Produktionsstätten, denn die Nachfrage gab es durch Piraten und Soldaten der britischen Marine (denen ab 1687 eine tägliche Ration Rum zustand). Die organisierte Piraterie endete mit dem Frieden zwischen England und Spanien und der Zerstörung der Stadt durch ein Erdbeben 1692. Spanish Town wurde bis 1755 wieder Hauptstadt, bevor sie von Kingston abgelöst wurde.

Captain Henry Morgan

 

Henry Morgan war walisischer Captain und Freibeuter, der zunächst im Auftrag der englischen Krone eine große Flotte von Freibeuterschiffen im Kampf gegen die Spanier befehligte. Nach dem Frieden zwischen England und Spanien beutete er auf eigene Rechnung weiter. Nach einem Feldzug durch Panama wurde Henry Morgan 1671 auf Jamaica verhaftet und nach England gebracht. 1674 wurde er begnadigt, zum Ritter geschlagen und zum Vizegouverneur von Jamaika ernannt. Später wurde er Gouverneur und Richter von Port Royal und wurde zu einem erfolgreichen Piratenjäger. Das Geld aus seinen alten "Geschäften" investierte Sir Henry Morgan in Zuckerrohrplantagen und vermehrte sein Vermögen Er selbst war wohl kein großer Seefahrer, denn er gewann keine einzige Seeschlacht und verlor durch Navigationsfehler einige Schiffe. Ein Grund kann möglicherweise ein vorhandenes Alkoholproblem gewesen sein. Es heißt er wäre 1688 entweder an Leberzirrhose oder an einer Geschlechtskrankheit gestorben. Einen Großteil seines Vermögens vermachte er der kath. Kirche.

von Alexandre Exquemelin, Piratas de la America (1681) - The New York Public Library, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=134611
von Alexandre Exquemelin, Piratas de la America (1681) - The New York Public Library, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=134611

1807 wurde der Sklavenhandel zwar verboten, dennoch blieb die Sklaverei auf Jamaika bis 1834 bestehen. Die Sklaven wurden wie fast überall in der Karibik durch billige Arbeiter aus Asien ersetzt. In der Folgezeit kam es zum wirtschaftlichen Niedergang Jamaikas, insbesondere durch den Niedergang der Zuckerindustrie. Gründe waren u.a. die Aufhebung der Zollprivilegien 1846, die Entdeckung der Zuckerproduktion aus der Zuckerrübe in Europa, sowie die Konkurrenz der Karibikstaaten untereinander. Bis heute hat sich die Zuckerindustrie nicht mehr richtig von dieser Krise erholt. 

Von Image extracted from page 363 of The Cruise of the Montauk to Bermuda, the West Indies …, by MACQUADE, James. Original held and digitised by the British Library. Copied from Flickr.
Von Image extracted from page 363 of The Cruise of the Montauk to Bermuda, the West Indies …, by MACQUADE, James. Original held and digitised by the British Library. Copied from Flickr.

Im 20. Jahrhundert kam es vermehrt zu Unruhen gegenüber der britischen Herrschaft, was im Laufe der Zeit zu mehr Selbstbestimmung und letztendlich 1962 zur Unabhängigkeit Jamaikas führte und Jamaika Mitglied im Commonwealth wurde. Eine der ersten Handlungen der Regierung Jamaikas nach der Unabhängigkeit war die Verstaatlichung der Zuckerindustrie.

Commonwealth Flagge
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