Ardmore Distillery
Die Destillerie Ardmore befindet sich im Grenzgebiet von Speyside und Eastern Highlands. Genauer an der Bahnstation in Kennethmont, einem kleinen Ort südlich von Huntly im fruchtbaren Gebiet von Aberdeen-Shire. Ardmore bedeutet große Anhöhe und bezieht sich auf einen markanten Punkt am Sitz des Familienunternehmens von der Westküste Schottlands. Die Umgebung der Brennerei ist das leicht hüglige Waldgebiet Clashingdarroch mit dem Fluss Bogie. Das Wappen ist der Steinadler, der heute noch in der Region beheimatet ist.
Ardmore ist relativ unbekannt, ist jedoch einer der 10 größten Scotch-Produzenten (über 4 Millionen Liter/Jahr), wobei fast die gesamte Produktion in verschiedene Blends weiterverarbeitet wird, wobei Teachers Highland Cream Blended Scotch den Löwenanteil verschlingt. In den 1970igern stellten sie unter Allied Brewers zusammen mit den Malts von Glendronach das Grundgerüst für Teachers und Ballantines her. Sie ist heute eine moderne Anlagen in Schottland, die jedoch auf traditionelle Produktionsweisen orientiert ist. Auch sind in der Distillery noch alte Gerätschaften, wie die funktionsfähige Dampfmaschine aus der Gründerzeit ausgestellt.
Produktion
Die Ardmore Distillery hat nicht den Ruf einer Glenfiddich oder Macallan Distillery, obwohl sie eine der Top 10 Brennereien in Schottland gehört. Trotz des äußerlich beschaulichen Bildes der Brennereigebäude hat sie sehr moderne Anlagen ohne die traditionelle Produktionsweise aufzugeben. Die Befeuerung der Stills mit Kohle wurde erst 2002 aufgegeben. Ardmore war damit eine der letzten Brennereien Schottlands, die die direkte Befeuerung der Brennblasen aufgab. Gründe waren einerseits die hohe Brandgefahr und andererseits durch steigende Umweltauflagen für Emissionsschutz.
Das verwendete Wasser wird aus 14 verschiedenen Quellen aus den Knockandy Hills gepumt. Das stark getorfte Malz bezieht die Brennerei von zwei Großmälzereien und lagert es bis zu Benutzung in den riesigen Getreidesilos (malt bins von 1976). Gefüllt machen sie die Brennerei für mehrere Wochen nahezu autark. Der weichere Torf aus dem Nordosten gibt dem Whisky einen sanfteren Geschmack mit komplexeren Noten und weniger Jod als die klassischen torfigen Islay-Malts.
Zu grist wird das Malz in einer seltenen Vicky Boby Patent Two High Mill mit zwei übereinander liegenden Mahlwerken, die 1937 installiert wurde, gemahlen. Für eine Füllung des Maische-Bottichs braucht die Boby Getreidemühle etwas über 2 Stunden. Der grist wird in einem sehr großen rot gestrichenen Maischebottich aus Gußeisen (mash tun 12,5 t) mit kupfernem Deckel mit Wasser vermengt, um die Stärke heraus zu waschen.
Die Fermentation erfolgt im benachbarten Raum in 14 wash backs aus Douglas Fichte. Zehn dieser Holzbehälter haben je 30.000 Liter Füllvolumen, vier in einem anderen Gärraum befindliche jeweils 60.000 Liter. Nach der mit 53 Stunden relativ lange dauernden Vergärung wird die entstandene wash ins Brennhaus geleitet.
Im Stillhouse stehen de 8 zwiebelförmigen stills immer noch auf den darunter liegenden Feuerquellen für Kohle. Nach der Umstellung von Kohle auf Gas wurde 5 Monate am Schnitt der Destillation und an der Feinjustierung experimentiert, um den Geschmack des New Makes zu behalten. Es heißt, dass die Destillate bei Kohlebefeuerung eher schwer sind. Andere Brennereien sagen jedoch aus, dass sich bei der Umstellung der Befeuerung nichts verändert habe.
Das New Make wird mit 63 % Vol. in die Fässer gefüllt und in traditionellen und racked warehouses gelagert. Die Fässer liegen in dunnage warehouses über 4 Reihen und sind meist Ex-Bourbon Barrels und Quarter Casks. Die Brennerei hat eine eigene Fasswerkstatt, in der die Quarter Casks hergestellt werden. Abgefüllt wird in Glasgow.
In der Ardmore Distillery wird in 7 Tagen der Woche eine Produktionsmenge von 4,5 Millionen Liter Alkohol pro Jahr erzeugt (Kapazität 5,5 Mio. Liter). Seit 2002 wird zu 40 % der ungetorfte Ardblair hergestellt.
Abfüllungen
Vor allem unabhängige Abfüller haben Ardmore bisher als Single Malt auf den Markt gebracht. Von Gordon & MacPhail und Signatory gibt es einige Versionen. Als Tipp gilt die Version in der Un-Chillfiltered-Serie von Signatory oder No.6 aus der Reihe The Ten vom berühmten La Maison de Paris. Seit 2007 gibt es die 1. Originalabfüllung Single Malt Ardmore Traditional Cask im Verkauf.
In den USA gibt es ab und zu einen Ardmore 30 Years Old, im Duty Free einen 25 Jahre alten Single Malt. Bis 2014 gab es in Deutschland nur die eine offizielle Single Malt Abfüllung Traditional Cask aus der Brennerei. Diese wurde seit Oktober 2014 von der alkoholärmeren Ardmore The Legacy Abfüllung abgelöst. 2015 kamen der Ardmore Port Wood Finish, der Ardmore Tradition und der Ardmore Triple Wood auf den Markt.