Die Glengoyne Distillery zählt zu den schönsten Brennereien Schottlands, mit einem Teich im Innenhof, der von einem Wasserfall gespeist wird. Sie befindet sich am Ort und Vulkankegel Dumgoyne in Stirlingshire. Glasgow ist nur 20 km entfernt und ist wohle einer der Gründe, dass rund 60.000 Besucher im Jahr das Visitor Center besuchen. Wer es eilig hat, kann von Glasgow mit dem Hubschrauber gebracht werden. Glenoyne kann als Tal des Pfeils, Tal der Wunde oder als Tal der Wildgänse (Glen of the Wild Geese) übersetzt werden. Heutiger Besitzer ist Ian MacLeod Distillers, der auch Betreiber der Tamdhu Distillery ist.
Sie ist die südlichste Whisky Brennerei der Highlands, denn die Gebäude der Brennerei stehen direkt auf der Nordseite der Straße A 81. Diese Straße bildet nach der Einteilung der Scotch Whisky Association die Grenze von Highlands und Lowlands. Bis in die 1970er Jahre wurde sie meist zu den Lowlands gezählt. Da die Besitzer von Glengoyne keine Grundstücke rechts und links der Brennerei kauften konnten, nahmen sie das Angebot war ein Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu kaufen und die gesamte Fass-Lagerung dorthin zu verlegen. Damit hat sie sich selbst das Kuriosum erschaffen, dass in den Highlands gebrannt und in den Lowlands gereift wird. Damit die Fässer nicht über die Straße gerollt werden müssen, wurde für das new make eine unterirdische Kupferleitung zur Fass-Befüllung gelegt. Heute wird die Glengoyne Distillery meist zu den Western Highlands gezählt. Jim Murray zählte Glengoyne zu den Perthshire Whiskys, bzw. den Central Highlands.
Geschichte von Glengoyne
Das 19. Jahrhundert
Begonnen hat alles wie so oft als Schwarzbrennerei auf der Burnfoot Farm in Dumgoyne. 1820 fing George Connell an auf seiner Farm heimlich Whisky zu brennen. 1833 wurde die Brennerei mit dem Namen Burnfoot Distillery offiziell gegründet. George Connell hatte die Lizenz, Eigentümer war die Familie Edmonstone, die ihren Sitz auf Duntreath Castle bei Glasgow hatten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Lizenz auf die McLelland-Familie übertragen (John McLelland und danach sein Sohn Archibald wurden Manager). Ab den 1870er Jahren wurde wegen des Sherry Booms in England vor allem die damals preisgünstigen Sherry Fässer für die Reifung der Glengoyne Whiskys verwendet. 1876 kauften die Lang Brothers aus Glasgow die Destillerie und nannten sie in Glen Guin (gälisch für Tal der Wildgänse) um.
Das 20. Jahrhundert
1907 änderte William McGeachie den Namen von Glenguin of Burnfoot in Glengoyne Distillery um. Aufgrund der nahen Großstadt Glasgow wurde früh, 1910, die eigene Malzproduktion geschlossen. Das Gebäude der malting floors ist heute noch am Pagodendach zu erkennen. Die Firma Lang Brothers wurden 1965 von Robertson & Baxter übernommen, die wiederum Teil der Edrington Group ist. Sie erweitern und modernisieren die Brennerei. Dabei wird die große spirit still durch 2 kleinere spirit stills ersetzt und die Produktionskapazität auf das 3-fach erhöht (1,2 Mio. Liter). 1991 wurde die Form der Destillierapparate und die Winkel der Lynenarms geändert, um leichtere und fruchtigere Destillate zu erhalten.
Das 21. Jahrhundert
Im Jahr 2003 trennt sich die Edrington Group von der kleinen Glengoyne Distillery und der unabhängige Abfüller Ian Macleod Distillers Limited erwirbt sie. 2011 werden neue Lagerhäuser 5mit einer Kapazität von 50.000 Fässer gebaut. Vorher wurden die Fässer in fremden Lagerhäusern gelagert. 2017 kauft Ian MacLeod kauft die alten Gebäude der Rosebank Distillery mit einigen Fässern Whisky von Diageo ab.
Whisky-Produktion bei Glengoyne
Das Wasser für die Produktion stammt aus der weiter entfernten Bergregion von Loch Carron. Für die Kühlung wird das Wasser des kleinen Blairgar Burn verwendet, der an der Destillerie als Wasserfall vorbeifließt und später in den Loch Lomond mündet, ist hübsch. Seit die eigene Mälzerei 1905 geschlossen wurde, wird ungetorftes Malz aus der Concerto Gerste eingekauft. Das Malz wird in einer alten Boby Porteus Mühle gemahlen, die seit 1911 bei Glengone steht.
3,8 Tonnen gemahlenes Malz wird mit 15.000 Liter Wasser in einem semi lauter mash tun aus Edelstahl vermengt und mit 3 unterschiedlich temperierten Wasser gewaschen (1st water 68° - 2nd water 74° - 3rd water 78°). Nach 1 Stunden ist das Maischen beendet und das Ergebnis ist eine klare Würze.
In den sechs Gärbottiche (wash backs) aus Holz im Nebenraum wird mindestens 56 Stunden lang vergärt. Nach der Gärung ist die wash entstanden, ein starkes Hopfen-freies Bier mit 8 % Vol. Alkohol.
Im Brennhaus stehen seit 1965 die ungewöhnliche Anzahl von 3 Brennblasen. Dies kam durch den damaligen Besitzer Robertson & Baxter, die die Brennerei modernisierten und die damalige große spirit still für 2 kleinere spirit stills ersetzte, wodurch die Weiterverarbeitung der low wines in den spirit stills besser angepasst wurde. Die große Rohbrandblase (wash still) hat eine Kapazität von rund 16.000 Litern und wird mit rund 13.000 Litern fermentierter Maische befüllt. Die zwei kleinen Feinbrandblasen (spirit stills) werden mit jeweils 3.800 Litern low wines befüllt und 3 Stunden lang gebrannt. Die Beheizung der Brennblasen erfolgt langsam und zusammen mit den balls über den Brennkesseln bewirkt dies einen längeren Kontakt mit dem Kupfer und fördert dadurch den Rücklauf. Schwere Destillate haben es somit schwer in den Mittellauf zu gelangen und die Voraussetzung der Veresterung wird gefördert. Daraus entstehen sehr süßliche und fruchtige Aromen im frischen 71 %igen Destillat. Alle 3 Brennblasen sind mit nahezu horizontal verlaufenden Lyne Arms mit den Kondensatoren verbunden. Die Destillationszeiten haben sich aufgrund des immer wichtig werdenden Drucks der Produktivität in den letzten Jahrzehnten allgemein verkürzt.
Zur Reifung werden Fässer aus der amerikanische und spanische Eiche verwendet. Meist sind es Oloroso-Sherry-Fässer aus Jerez. Die Sherry Fässer kommen zum Großteil aus der Tevesa Küferei in Jerez, mit den Ian MacLeaod Distillers seit einigen Jahren eng zusammenarbeitet. Die spanische Eiche stammt aus den Wäldern Nordspaniens und wird vor der Verarbeitung drei Jahre lang an der Luft getrocknet. Dann erfährt jedes Fass vor der Lieferung nach Schottland noch eine mindestens 3 Jahre lange Füllung mit Sherry. Die Alkoholstärke für die Fassbefüllung richtet sich bei Glengoyne nach der Fassart: 500 Liter First-fill Sherry- und Bourbon-Fässer werden mit 63,5 % Vol., andere Fässer mit 69,8 % Vol. befüllt.
Vor Ort stehen einige Dunnage Warehouses, also traditionelle Lagerhäuser mit einer 3-lagigen Fassreihung. Der für die Blends bestimmte Whisky reift in 700-Liter-Fässer für mindestens 3 Jahre in einem eigenem Fasslager.
Glengoyne Single Malts
Glengoyne Single Malt Whiskys können allgemein als nicht torf-rauchige Whiskys mit fruchtigen Aromen (Apfel) beschrieben werden. Alle Single Malts werden seit der Übernahme durch Ian MacLeod Distillers ohne Färbung abgefüllt. Neben vielen verschiedenen Sonderabfüllungen besteht das Standard Sortiment aus:
Tipp: McCrae`s Single Cask Glengoyne 19 Jahre -> hier geht`s zur Beschreibung: KLICK
Spirit of Oak
Für den Travel Retail hat Glengoyne ihre Single Malts unter das Thema „Spirit of Oak“ gestellt. Sie möchten damit den Weg der Sherry Fässer von Spanien bis nach Schottland wiedergeben: